politischer Mahner

«Wir haben es dazu kommen lassen, dass anlässlich des Krieges – zwischen dem Deutsch sprechenden und dem Französisch sprechenden Landesteil ein Stimmungsgegensatz entstanden ist. [...] Es tröstet mich nicht, dass man mir sagt: Im Kriegsfall würden wir trotzdem wie ein Mann zusammenstehen. Das Wörtchen ‹trotzdem› ist ein schlechtes Bindewort. Sollen wir vielleicht einen Krieg herbeiwünschen, um unserer Zusammengehörigkeit deutlicher bewusst zu werden? [...] In der Schweiz sehen wir von niemandem ab. Wäre die Minorität noch zehnmal minder, so würde sie uns dennoch wichtig wägen. [...]»
(Carl Spitteler: Unser Schweizer Standpunkt, in: Gesammelte Werke. Bd. 8, Zürich: Artemis, 1947, S. 579)
Den Westschweizern droht die Versuchung, sich zu nahe an Frankreich zu gesellen, bei uns ist es umgekehrt. Sowohl hier wie dort ist Mahnung, Warnung und Korrektur nötig. [...]
(ebd., S. 582)
Dann stehen wir auf dem richtigen, neutralen, dem Schweizer Standpunkt!
(ebd., S. 594)

Unser Schweizer Standpunkt, Rede, 1914

Unser Schweizer Standpunkt, Handschrift Anna Spitteler, Seite 1 des Lesemanuskripts SLA CS-A-5-a-16_202