Um das Wirken des Carl Spitteler gebührend in Erinnerung zu rufen, insbesondere die Verleihung des Literatur-Nobelpreises vor 100 Jahren (1919), haben dieses Jahr schweizweit bereits viele kulturelle Veranstaltungen stattgefunden, insbesondere um seine schriftstellerischen Werke zu beleuchten. Weniger bekannt dürften die Vertonungen seiner Gedichte durch Komponisten wie Othmar Schoeck und Justus Hermann Wetzel und seine eigenen Melodien zu Gedichten von Heinrich Leuthold sein. Im Zuge umfangreicher Recherchen und Nachforschungen in verschiedenen Bibliotheken (u.a. Universitätsbibliothek Basel, Schweizerisches Literaturarchiv Bern, Archiv der Universität der Künste Berlin) und Musikalienverlagen konnten wir einen guten Einblick gewinnen in die publizierten Vertonungen und unveröffentlichte Manuskripte (Autographe) von Carl Spitteler und seinen musikalischen Zeitgenossen (u.a. Hans Huber und Friedrich Hegar). Spitteler war also nicht nur ein begnadeter Lyriker, sondern auch ein kleiner Melodienschreiber, was kaum bekannt ist. Der Fund seiner Melodien und der Bearbeitungen durch Justus Hermann Wetzel sind eine kleine Sensation. Wir möchten die Lieder und neue Bearbeitungen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen und sie, zusammen mit Liedern und Gedichten von Zeitgenossen, anlässlich eines Carl Spitteler Gedenkabends (ur-)aufführen. Da einige dieser Noten und Texte nur handgeschrieben vorlagen, mussten sie zuerst neu editiert werden, um sie aufführen zu können. Eine erste erfolgreiche Aufführung der Lieder konnte am 17. Mai in Wenslingen realisiert werden, eine zweite in Reinach/BL. Am 9. November war eine weitere Aufführung in Spittelers Geburtsstadt Liestal angesagt.
Als Aufführungsort wurde das geschichtsträchtige Hotel Beau Séjour gewählt, das unmittelbar zwischen Spittelers damaliger Villa (Wilhelmina) und dem heutigen Spitteler-Quai liegt.