Carl Spitteler-Quai

Carl Spitteler nimmt Stellung

Spitteler nimmt Stellung, dennoch liebt er die Distanz. Nur selten mischt er sich ganz konkret ein. Ein schönes Beispiel betrifft sein Quartier.
Der Stadtrat von Luzern will 1896 an der Haldenstrasse eine zweite breite Fahrstrasse für Fussgänger und leichte Fuhrwerke direkt am See bauen zur Entlastung der bisherigen Haldenstrasse. Das führe zu einem Aufruhr im Haldenquartier. Die Bewohner treffen sich in der Bierhalle Muth. Es wird erfolgreich protestiert.
Spitteler mischt sich im Luzerner Tagblatt [am Mittwoch, 22. April 1896], in die Auseinandersetzungen ein. Der Artikel ist nur mit C.S. gezeichnet.
Spitteler weist mit Nachdruck darauf hin, dass der Stadtrat den gleichen Fehler macht wie beim Schweizerhof-Quai. Und dort am Schweizerhof-Quai wären nun «Wagenkonzerte mit schüchterner Violinbegleitung» zu hören.
Die Kurgäste werden demnach auf der neuen Kurpromenade Kurstaub mit Kurlärm genießen dürfen, und die frisch anzupflanzenden Kastanien werden im vollen Sinne des Wortes den Namen Roßkastanien verdienen. / Nein, eine Promenadenfahrstraße auf dem schmalen, teilweise dem See erst abzuringenden Raume wäre ein bedauerlicher Mißgriff, welchem die Stadtbaupläne eines spätern Geschlechtes wieder abzuhelfen versuchen müßten, so gut es dann noch angeht.»
Und Spitteler ahnt 1896 noch nicht, dass dieser Abschnitt des Quais, für den er sich hier einsetzt, ab 1925 seinen Namen tragen wird: Carl Spitteler-Quai.